Am Mittwoch sind wir nach Mostar gefahren, und das Thermometer zeigte erfrischende 41 Grad – die perfekte Vorraussetzung für eine zweistündige Busfahrt. Zum Glück hatten wir eine Klimaanlage und konnten so den schönen Blick auf die Berglandschaften auf dem Weg geniessen. Mostar ist die größte Stadt in Herzegowina, und ein berühmter touristischer Ort. Ganz besonders die Stari Most – eine schöne Brücke über den Fluss Naretva – ist etwas was man sehen sollte. Sie wurde von den Ottomanen im 16. Jahrhundert erbaut.
Aber zuerst haben wir ein traditionellese Haus aus der Zeit des Ottomanischen Reiches besucht.Mit seiner Architektur und den originalen Objekten, wie Möbeln und Geschirr, aus dieser Zeit konnten wir einen guten Eindruck bekommen, wie Menschen damals gelebt haben. Nachdem einige von uns Postkarten gekauft hatten, um diese nach Hause zu Freunden und Familie zu schicken, haben wir uns mit Ortsansässigen in einer schönen Kneipe getroffen.
Der interessanteste Teil an Mostar ist seine Teilung: Es gibt einen bosnischen und einen kroatischen Teil. In der Kneipe konnten wir daher mit den Einwohnern beider Teile darüber reden, wie es ist in einer solchen Konflikt-Situation zu leben. Wir hatten den Eindruck, dass die meisten jungen Menschen in der Stadt diese Teilung bereits überwunden hatten, und dass sie die Unterschiede zwischen den beiden Seiten nicht sehen wollen. Die älteren Menschen dagegen scheinen weiter an ihren alten Vorurteile und Stereotypen über die anderen festzuhalten.
Wir konnten unsere Perspektiven austauschen, ebenso wie unsere Ideen für unsere perfekte Republik, und glücklicherweise schien es so, dass die Einheimischen uns und unseren Werten zustimmten. Danach hatten wir etwas Freizeit, und haben die ganz unterschiedlich verbracht. Manche sind einkaufen gegangen, haben eine Menge Souvenirs gekauft, während andere einen fantastischen traditionellen bosnischen Kaffee mit Lokum geniessen konnten, oder sind zum Schwimmen in den sehr kalten Fluss gegangen.
Auf dem Weg zum Bus haben wir einen dehydrierten Vogel, der am Boden lag, gefunden. Wir haben ihm etwas Wasser gegeben. Und kurz darauf ging es ihm viel besser, und er konnte wegfliegen. Ist das nicht symbolisch?