Am Donnerstag begaben wir uns nach Schladern, um dort den Aufstieg zur Ruine der Burg Windeck zu bestreiten. In dichten Nebel gehüllt war die Burgruine ein einmaliger Anblick und es entstanden viele sehenswerte Fotos. Vor der Rückreise gab es einen Kaffee oder Kakao „Im goldenen Spinnrad“.
Eine kooperative Übung am Nachmittag erforderte Geduld und ein hohes Maß an Frusttoleranz: die Gruppe musste aus einem mit Seilen umspannten Bereich entkommen, ohne die Seile zu berühren – manchem Erlebnispädagogen auch bekannt als „Hühnerstall“.
Am Freitag haben wir uns auf die Reise nach Bonn begeben.
Bei schönstem Wetter besuchten wir viele Sehenswürdigkeiten wie beispielsweise das Poppelsdorfer Schloss und das Bonner Münster.
Ein Highlight für unsere kulturinteressierten Teilnehmer war das Beethoven-Haus sowie die Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, an der einst große Persönlichkeiten wie Marx, Nietzsche und Adenauer studierten.
Für den Samstag stand ein weiteres Highlight auf dem Programm: eine Kanutour auf der Sieg. In Booten mit einer Besatzung von 2 oder 3 Personen wagten wir uns in Eitorf auf den verhältnismäßig ruhigen Fluss. Obwohl es für viele das erste Mal war erreichten alle nach einigen Stunden und mit vereinzelt nassen Füßen Blankenberg.
Nach einem wunderbaren Abendessen trafen wir uns für unseren letzten gemeinsamen Abend in der Aula unseres Hauses. Nach einer intensiven Feedbackrunde, in der viel gelacht wurde, präsentierte jede Nation ein letztes Mal ihr Land: es gab Spezialitäten aus allen Ländern, es wurde gesungen und viel gelacht. Danach wurde die Anlage ein letztes Mal laut aufgedreht und wir verbrachten eine lange Nacht zusammen.
Die letzten Tage sind für uns alle wie im Flug vergangen und nachdem sich die ukrainischen Teilnehmer am heutigen Sonntag auf die Reise nach Hause gemacht haben stellt sich so langsam die Erkenntnis ein, dass unsere Zeit hier fast vorüber ist.
Wir haben uns daran gewöhnt morgens aufzustehen und von all den neuen Persönlichkeiten in unserem Leben umgeben zu sein.
Wir haben uns daran gewöhnt den Tag mit einem gemeinsamen Frühstück zu beginnen.
Wir haben uns daran gewöhnt in anderen Sprachen zu kommunizieren.
Wir haben uns daran gewöhnt die Zeit zusammen zu verbringen und alles was wir getan haben im Team zu absolvieren.
Wir haben uns daran gewöhnt so viele verschiedene Menschen um uns zu haben, die an unseren Geschichten, Interessen und auch an unseren Problemen interessiert waren.
Und obwohl wir so verschieden sind haben wir uns daran gewöhnt, dass unsere Herkunft und unsere Eigenheiten, kulturelle Unterschiede und Politik für das was wir machen keine Rolle spielen.
Trotz unserer Diversität sind wir alle gleich und es ist deutlich geworden, dass das Miteinander mehr zählt als alles andere.
Zum guten Schluss erreichten wir dann tatsächlich unser großes Ziel: mit unermüdlichem Einsatz wurde unser selbstgebautes Birkenrinden-Kanu fertiggestellt. Wir sind wirklich überglücklich und stolz darauf! Ein ganz besonderer Dank geht an Vasilii, Tjoma und Evgenii, die so hart am Boot gearbeitet haben und dabei die anderen Teilnehmer so großartig anleiteten an diesem wunderschönen Produkt. Ein Teil des Bauprozesses zu sein war eine überragende Erfahrung, erst recht wenn man weiß, dass jedes noch so kleine Teil an unserem Boot natürlich und handgemacht ist.
Morgen Vormittag trennen sich unsere Wege also…zumindest für die nächsten Monate ;-) Wir alle würden uns riesig freuen, wenn wir uns 2016 beim nächsten Workcamp in Russland oder der Ukraine wiedersehen würden!